KONFIGURATION VON TV-OUT UND MEHREREN MONITOREN (für NVidia – Karten)
KONFIGURATION VON TV-OUT UND MEHREREN MONITOREN (für NVidia – Karten)
Datum: 05.12.2005
Quelle:http://www.schwerdaeus.de/tv-out.html
Dieses HowTo steht unter der GPL. Es beschäftigt sich mit den Möglichkeiten der NVidia-Grafikkarten (in Verbindung mit den NVidia-Treibern!) um mehr als ein Ausgabegerät an einer Grafikkarte (gleichzeitig) zu betreiben. Die Vielfalt an Lösungswegen ist mittlerweile gross und ich werde hier auch sicher nicht alle beschreiben (weil ich auch gar nicht alle kenne). Was ich will ist, einen Überblick über die unterschiedlichen Techniken zu geben. Der Fokus liegt dabei auf dem Anschluss eines Fernsehers am TV-Ausgang der Karte, da es genau das ist, was ich bei mir nutze. Es gibt aber auch Beispiele zum „Mehr-Monitor- Betrieb“ (der Unterschied ist sowieso minimal).
Die Beschreibungen gehen übrigens davon aus, dass auf eurem System ein Xorg-X-Server läuft. Die Optionen der NVidia-Treiber sind aber grundsätzlich auch für den XFree86-X-Server gleich. Nur der Pfad zur Konfigurationsdatei ist ein anderer, meistens „/etc/X11/XF86Config“.
ANMERKUNG: prinzipiell sind die Lösungswege mit mehreren Screens (und mit Xinerama) auch auf anderen Karten (z.B. von ATi oder Matrox) durchführbar (da der X-Server das übernimmt). Nur die angegeben Treiber-Optionen können sich unterscheiden (und tun es vermutlich auch…)
### LÖSUNGSWEG 1: zwei unabhängige Screens ###
Dies ist die meiner Meinung nach eleganteste Lösung zum Anschluss eines Fernsehers. Man hat zwei unabhängige Displays, eines wird auf dem Monitor dargestellt, das andere auf dem Fernseher. Die Auflösungen kann man getrennt wählen, genauso wie das Aussehen. Was fehlt? Man kann keine Fenster zwischen den Bildschirmen hin und her schieben. Wer das möchte, sollte sich Lösungsweg 3 und 4 ansehen. Diese Methode ist ausserdem unabhängig von der Hardware, ihr braucht aber einen Treiber, der alle Ausgänge der Karte auch benutzen kann (also normalerweise den Herstellertreiber).
Um die zwei Displays zu einzurichten müssen wir in der „xorg.conf“ zwei Devices, zwei Monitore und zwei Screens definieren. Aber vorher sichern wir sie noch:
sudo cp /etc/X11/xorg.conf /etc/X11/xorg.conf.backup
Und dann los:
sudo gedit /etc/X11/xorg.conf
Sucht jetzt nach ‚Section „Monitor“‚ und ändert den Identifier um in:
Identifier „monitor0“
Im Prinzip isses egal wie ihr ihn nennt, aber ich werde mit diesem Namen hier weitermachen. Direkt unter der Section fügen wir nun unseren zweiten Monitor hinzu (eine zweite Section), nämlich den Fernseher:
Section „Monitor“
Identifier „monitor1“
HorizSync 30-40
VertRefresh 50
EndSection
Dies wären die Werte für eine Standard-50Hz-Fernseher. Hat euer Fernseher andere Leistungsmerkmale, könnt/solltet ihr die Werte „VertRefresh“ und „HorizSynch“ anpassen. Sinnvolle Werte sollte das Handbuch liefern…
Nun ist die ‚Section „Device“‚ dran. Darin sind die Daten und Optionen der Graphikkarte beschrieben. Habt ihr mehr als eine Karte, habt ihr auch mehrere solcher „device sections“ (aber dann wisst ihr das vermutlich auch schon). Darin ändert ihr jetzt zuerst den Bezeichner in:
Identifier „device0“
und fügt dann folgenden Eintrag hinzu:
Screen 0
Dies teilt dem Device mit, welchen der beiden Screens (die wir später definieren werden), es ausgeben soll. In diesem Fall gibt also das erste Device („device0“) den ersten Screen („screen0“) aus.
WICHTIG: viele Anleitungen die ich bisher gesehn habe, schlagen vor (sinngemäß) folgende Zeile einzutragen:
Option „ConnectedMonitor“ „monitor0“
Das sieht zwar auf den ersten Blick logisch aus, ist aber schlicht falsch! Die einzigen drei Werte, die diese Option annehmen kann, sind „CRT“, „DFP“ und „TV“. Dabei steht „CRT“ für den analogen Ausgang, „DFP“ für den DVI-Ausgang und „TV“ für den S-Video bzw. Composite-Ausgang. Sie bezeichnen also nur den Anschluss an der Grafikkarte und NICHT den Typ des Monitors. Alles was am analogen Ausgang hängt, ist für den NVidia-Treiber also ein „CRT“. Hier sowas wie „monitor0“ reinzuschreiben ist daher sinnlos und wird vom Treiber ignoriert. Dies ist auch in der NVidia-Readme nachzulesen. Eine Liste der unterstützten Optionen hab ich hier mal zusammgestellt.
Es ist auch nicht nötig, hier die Option „CRT“ oder „DFP“ einzutragen, denn der Treiber ermittelt selbst, welcher Anschluss belegt ist. Es könnte aber mal nützlich sein, wenn beide Anschlüsse belegt sind und ihr nur einen nutzen wollt. Wenn ihr hier trotzdem „CRT“ eintragt und später einen Monitor an den DVI-Anschlus hängt, müsst ihr den Wert vor dem Neustart anpassen, sonst bleibt der Bildschirm dunkel, da ihr die Ausgabe auf dem falschen Ausgang erzwingt. Jetzt aber weiter:
Direkt unter der ‚Section „device“‚ legen wir jetzt eine neue an und nennen sie „device1“. Diese beschreibt den TV-Ausgang. Da es aber eigentlich immernoch dieselbe Karte ist, müssen einige Angaben von der oberen ‚Section „Device“‚ übernommen werden, vor allem der „Driver“ und die „BusID“. Bsp:
Section „Device“
Identifier „device1“
BoardName „NVIDIA Corporation NV43 [GeForce 6600 GT]“
Driver „nvidia“
BusID „PCI:3:0:0“
Option „ConnectedMonitor“ „TV“
Option „TVStandard“ „PAL-B“
Option „TVOutFormat“ „S-VIDEO“
Screen 1
EndSection
Wichtig ist hier vor allem das „Screen 1“, das festlegt, dass der zweite Screen über den TV-Ausgang ausgeben werden soll. Die „BusID“ übernehmt ihr einfach von der ersten Section, den „Driver“ genauso. Der „TVStandard“ ist mit „PAL-B“ für Deutschland ausgelegt. Das „TVOutFormat“ ist entweder „S-VIDEO“ oder „COMPOSITE“. Manche Karten (wie die GF5700 z.B.) können beide Signale über den S-Video Ausgang ausgeben. Einige (so wie meine GF6600) nur noch ein S-Video Signal. Das ist vor allem dann ärgerlich, wenn ihr einen Fernseher besitzt, der kein S-Video Signal versteht (so wie ich). Das Bild ist dann schwarz/weiss. Eine Lösung gibts hier.
ANMERKUNG: auch hier ist die Option „ConnectedMonitor“ eigentlich überflüssig, schadet aber auch nicht, denn es besteht ja keine Verwechslungsgefahr.
Jetzt gehts weiter zur ‚Section „Screen“‚. Dies ist der erste Screen, der das Bild auf dem Monitor ausgeben soll. Hier ändert ihr jetzt alle Bezeichner, so dass diese zu den bisherigen Definitionen passen:
Identifier „screen0“
Device „device0“
Monitor „monitor0“
Unter dieser ‚Section „Screen“‚ definieren wir nun eine weitere für den TV-Ausgang:
Section „Screen“
Identifier „screen1“
Device „device1“
Monitor „monitor1“
DefaultDepth 24
SubSection „Display“
Depth 24
Modes „800×600“ „720×576“
EndSubSection
EndSection
Dies ist jetzt also unser „screen1“, der seinen Inhalt über das „device1“ (= TV-Ausgang) auf dem „monitor1“ (= Fernseher) ausgibt. In der Unterabteilung „Display“ könnt ihr noch die gewünschten Auflösungen festlegen, die auswählbar sein sollen. Leider sind dann hinterher oft nicht alle die man hier einträgt, auch wirklich anwendbar. Aber 800×600 sollte eigentlich immer gehen und ist für Fernseher mit der Standard-Auflösung von 768×576 auch gut geeignet.
Nun fehlt noch die letzte Section, nämliche die ‚Section „Serverlayout“. Diese bestimmt die Anordnung der Screens und die zugeteilten Eingabegaräte. Hier ist ein Bsp. aus meiner „xorg.conf“:
Section „ServerLayout“
Identifier „Default Layout“
Screen 0 „screen0“
Screen 1 „screen1“ LeftOf „screen0“
InputDevice „Generic Keyboard“
InputDevice „Configured Mouse“
EndSection
Die Zeile:
Screen 1 „screen1“ LeftOf „screen0“
sorgt zum einen dafür, dass der Bezeichner „screen1“ dem zweiten screen zugeordnet wird (also ‚Screen 1‘) und zum anderen dass er links von ‚Screen 0‘ gezeigt wird (eben „LeftOf“). Das ist vor allem dann wichtig, wenn man das Bild über mehrere Schirme verteilen will (was wir hier aber nicht machen). Für euch heisst das nur, dass ihr den Mauszeiger nach links aus dem Bild bewegen müsst, damit er auf dem Fernseher zu sehen ist. Wollt ihr ihn lieber nach rechts haben, macht ihr eben „RightOf“ daraus.
Die Werte für „InputDevice“ entnehmt ihr am besten eurer eigenen „xorg.conf“. Wenn sie nicht schon in der Section „ServerLayout“ standen, dann findet ihr sie bei ‚Section „InputDevice“‚. Davon gibt es mindestens zwei, eine für die Maus und eine für die Tastatur. Der „Identifier“ ist der Wert den ihr sucht…
So, das wars. Nun müsst ihr nur noch das System neu starten, oder zumindest den X-Server. Zweiteres geht am einfachsten über die Tastenkombination:
‚Strg‘ + ‚Alt‘ + ‚Backspace‘
Solltet ihr dabei in der Konsole hängen bleiben, gebt einfach
startx
ein. Danach (spätestens aber nach einem Neustart) solltet ihr auf dem Fernseher einen zweiten Desktop sehen. Der auf dem Bildschirm sollte unverändert sein. Falls was nicht funktioniert, seht euch mal in der Abteilung „Fehlersuche“ um.
Um ein Programm auf dem zweiten Display zu starten, genügt folgender Befehl
DISPLAY=0:1 programmname
Im Folgenden habe ich noch ein paar Lösungen zu typischen Problemen zusammengestellt, sowie ein paar Tipps, die die ganze Sache etwas bequemer im Umgang macht. Nicht alle davon hab ich selbst probiert, aber ich dachte es wär sinnvoll, sie hier mit anzugeben. Vielleicht helfen sie ja dem ein oder anderen zu einer Lösung zu kommen. Sie stammen aus diversen Foren und ich möchte mich hier noch bei allen Leuten, die damit zu diesem HowTo beigetragen haben, bedanken!
### SONDERFALL DVI:
Solltet ihr einen Monitor am DVI-Ausgang betreiben und Probleme mit diesem Setup haben (z.B. dass der Bildschirm schwarz bleibt), fügt in der ‚Section „Device“‚ des ersten Devices („device0“) mal folgende Zeilen hinzu:
Option „ConnectedMonitor“ „DFP“
Option „IgnoreDisplayDevices“ „CRT, TV“
Dies erzwingt endgültig die Ausgabe über den DVI-Anschluss, da alle anderen vom „device0“ ignoriert werden.
### SONDERFALL 16:9 Fernseher:
Habt ihr einen 16:9 Fernseher angeschlossen, tritt evtl. das Problem auf, dass das Bild stark verschoben bzw. verzerrt ist. Dazu hab ich folgenden Tipp gefunden, den ich zwar nicht selbst probiert hab (hab nen 4:3 Fernseher), der aber durchaus sinnvoll klingt:
In der ‚Section „Monitor“‚ des „monitor1“ (=TV) müsst ihr die richtige Grösse des Fernsehers eintragen (auf jeden Fall das richtige Seitenverhältnis). Probiert es mit folgender Zeile:
DisplaySize 400 225
Und dann, in der ‚SubSection „Display“‚ der ‚Section „Screen“‚ des „screen1“, (also dem des Fernsehers) tragt ihr als Auflösung:
Modes „720x576Noscale“
ein. Vermutlich ist hier nur das Wörtchen „NoScale“ wichtig…
### PROBLEM: Bild ist s/w
Dies hatte ich ja oben schon erwähnt. Es ist ein Problem über das doch ziemlich viele und teilweise absurde Gerüchte im Netz kursieren, deshalb wollte ich das Phänomen doch nochmal kurz klären:
Das Problem liegt in erster Linie am Fernseher. Wenn dieser kein S-Video Signal versteht, dann kommt es zum Fehlen von Farbinformationen, wenn ihr den TV-Ausgang der Graphikkarte an den Scart-Eingang (oder Chinch) des Fernsehers hängt. Das liegt daran, dass das S-Video Signal anders kodiert ist als das Composite (=Chinch) Signal. Beim Composite werden alle Bildinformationen über einen Kanal übertragen, beim S-Video (=SVHS) werden die Bildinformationen in drei Kanäle aufgeteilt. Einer für die Helligkeits- und zwei für die Farbwerte. Das entspricht der YUV-Codierung. Wenn ihr dieses Signal an einen TV übertragt, der nur ein Composite-Signal versteht, dekodiert er nur den ersten Kanal des Signals, und das ist der Y-Kanal. Da dieser die Helligkeitsinformationen trägt, habt ihr ein s/w-Bild. Die anderen beiden Kanäle laufen praktisch ins Leere…
Lösung: wenn die Karte kein Composite-Signal ausgeben kann, könnt ihr euch entweder einen neuen Fernseher kaufen, oder einen Adapter der das SVHS-Signal in ein Composite-Signal wandelt. Dazu muss er die drei Kanäle wieder zu einem „mischen“. Dies kann ein normaler „S-Video auf Chinch“ Adapter (z.B. aus dem uns allen bekannten Markt) gerade NICHT. Der bietet zwar die passenden Anschlüsse, aber das Signal bleibt unberührt. Etwas Passendes gibts z.B. im TV-Tool-Shop: http://tvtool.info/ (gibt sicher auch Alternativen)
### TIPP 1: Kontextmenü in GNOME
Um einen Film bequem auf dem zweiten Screen (=Fernseher) zu starten, gibt es die Möglichkeit ein Skript anzulegen, dass dann per Rechtsklick (auf eine Filmdatei z.B.) ausgeführt werden kann. Getestet hab ich das mit GNOME 2.12 und 2.10.
Erstmal legt ihr euch eine neue Datei in eurem home an:
gedit ~/.gnome2/nautilus-scripts/NameDerImKontextMenüAngezeigtWird
und tragt folgende Zeilen ein:
#!/bin/bash
for uri in „$@“; do
DISPLAY=:0.1 xine -f -g „$uri“
done
Die Option „-f“ steht für „fullscreen“ und mit „-g“ wird verhindert, dass xine das Kontrollfeld anzeigt. Natürlich könnt ihr „xine“ gegen den Player eurer Wahl austauschen.
Wie ihr euch wohl schon gedacht habt, wird der Name des Skripts angezeigt, wenn ihr auf eine Datei rechtsklickt und den Cursor auf „Scripts“ bewegt. Damit das Ganze funktioniert, muss das Skript nur noch ausführbar gemacht werden:
cd ~/.gnome2/nautilus-scripts/
chmod +x NameDerDatei
ANMERKUNG: hab mal gelesen, dass das Skript als root angelegt werden muss damit es funktioniert. Ich kann das aber nicht bestätigen. Aber erinnert euch daran, falls es bei euch so nicht geht 😉
### TIPP 2: Kontextmenü in KDE
Den folgenden Tipp hab ich nur abgeschrieben, denn als alter GNOME-Nutzer hab ich von KDE nicht wirklich viel Ahnung. Ihr legt also folgende Datei an:
gedit ~/.kde/share/apps/konqueror/servicemenus/name.desktop
und füllt sie mit diesen Werten:
[Desktop Entry]
Actions=PlayOnTV
Encoding=UTF-8
ServiceTypes=video/*
[Desktop Action PlayOnTV]
Exec=mplayer -display localhost:1 %F
Name=Play this movie on TV
Icon=yast_tv
Natürlich könnt ihr auch hier wieder den Player (und auch das Icon und den Namen) nach Belieben anpassen.
### TIPP 3: mehrere ServerLayouts
Manchmal kann es nervig sein, dass beim Hochfahren immer zwei Displays aktiv sind, z.B. weil der Mauszeiger immer aus dem rechten Rand verschwindet. Oder man möchte das System nicht unnötig belasten, damit mehr Rechenleistung für „nexuiz“ übrig bleibt 😉 Das Problem lässt sich mit zwei ServerLayouts leicht beheben. Als Bsp. mal meine:
Section „ServerLayout“
Identifier „Default Layout“
Screen 0 „screen0“
Screen 1 „screen1“ LeftOf „screen0“
InputDevice „Generic Keyboard“
InputDevice „Configured Mouse“
EndSection
Section „ServerLayout“
Identifier „single“
Screen „screen0“
InputDevice „Generic Keyboard“
InputDevice „Configured Mouse“
EndSection
ANMERKUNG: es ist egal ob das Layout „Default Layout“ heisst oder sonst wie, der X-Server nimmt einfach das erste das er findet als Standard. Das gilt übrigens auch für den Screen, wenn man kein ServerLayout angibt („man xorg“ hilft hier weiter…)
Das „Default Layout“ ist hier das mit zwei Screens (bzw. Displays) und wenn es mich nervt, kann ich auf eines mit nur einem umschalten. Dazu muss ich den X-Server beenden und ihn mit folgendem Befehl neustarten:
startx — -layout single
Leider kenne ich keinen schön einfachen weg um X sauber zu beenden. Die Tastenkombination ‚Strg‘ + ‚Alt‘ + ‚Backspace‘ startet ihn normalerweise neu. Ich wende daher folgenden Trick an: erst wechsle ich in eine Konsole, z.B. mit ‚Strg‘ + ‚Alt‘ + ‚F1‘, logge mich als normaler User ein und wechsle dann wieder zurück zum X-Server (mit ‚Strg’+’Alt’+’F7‘). Wenn ich jetzt ‚Strg’+’Alt’+’Backspace‘ drücke, wird der X-Server beendet und bleibt in der Konsole stehen. Da ich mich ja dort schon eingeloggt hatte, kann ich ihn gleich neustarten. Soll er dann wieder beendet werden, wechselt man einfach mit ‚Strg’+’Alt’+’F1‘ wieder in die Konsole wo man ihn gestartet hat und drückt ‚Strg’+’c‘ um ihn abzuschiessen. Ihn nochmal mit ‚Strg’+’Alt’+’Backspace‘ zu beenden funktioniert nämlich nicht, aber probiert es einfach aus.
### LÖSUNGSWEG 2: temporärer Wechsel auf den Fernseher ###
Einen netten, wenn auch (meiner Meinung nach) nicht ganz so bequemen Weg, den TV-Ausgang zu benutzen, beschreibt dieses HowTo:
http://www.iofcea.de/cgi-bin/seite.pl?file=linuxtvout
Im Prinzip ist die Lösung ähnlich wie die erste, nur dass sie ohne verändertes „ServerLayout“ auskommt.
### LÖSUNGSWEG 3: TwinView ###
TwinView ist eine Technik der NVidia-Treiber, die es ermöglicht, einen X-Screen über zwei Bildschirme zu verteilen. Ich zeige hier nur zwei Möglichkeiten dazu. Die erste Lösung KLONT das Bild des Desktops auf den Fernseher. Ich hab das persönlich nicht probiert, aber es sollte mit Hilfe dieser Optionen funktionieren. Dazu braucht ihr auch keine mehrfachen Devices (oder Screens oder Monitore). Die Optionen werden einfach in der schon vorhandenen ‚Section“Device“‚ ergänzt:
Option „TwinView“ „true“
Option „TwinViewOrientation“ „Clone“
Option „TVOutFormat“ „COMPOSITE“
Option „TVStandard“ „PAL-B“
Option „SecondMonitorHorizSync“ „30-50“
Option „SecondMonitorVertRefresh“ „50“
Option „MetaModes“ „1024×768,1024×768;800×600,800×600“
Soll das Bild ÜBER ZWEI MONITORE VERTEILT werden, ist nur folgende Zeile anzupassen. Bsp:
Option „TwinViewOrientation“ „LeftOf“
dann wird das zweite Device links vom ersten dargestellt. Die beiden Zeilen für den Fernseher müssen dann natürlich weg. Da es oft schwierig ist, zu unterscheiden welches das erste und welches das zweite Device darstellt, kann man auch Folgendes schreiben:
Option „TwinViewOrientation“ „CRT LeftOf DFP“
Dies bewirkt, dass der Monitor der am analogen Ausgang hängt, links von dem am DVI-Ausgang dargestellt wird. Natürlich müssen auch die Frequenzwerte des Zweit-Monitors angepasst werden (die des ersten stehn ja schon in der ‚Section „Monitor“‚). Entweder über die „SecondMonitorXXX“ Optionen oder in folgender Schreibweise:
Option „HorizSync“ „DFP: 40-70; CRT: 50-110“
Option „VertRefresh“ „DFP: 60; CRT: 60-120“
Auch hier kann man übrigens wieder mit der Option „ConnectedMonitor“ arbeiten:
Option „ConnectedMonitor“ „CRT, DFP“
Z.B. um klarzumachen, dass nur diese beiden fürs TwinView benutzt werden sollen. Hängen gar keine anderen Geräte dran, kann man diese Option wiederum weglassen.
Um mehr über die Möglichkeiten von „TwinView“ zu erfahren, empfehle ich die readme.txt der NVidia-Treiber. Hier ist ein Auszug davon, der „TwinView“ beschreibt. Darin sind auch die Möglichkeiten der „MetaModes“ erklärt, die für eine sinnvolle Nutzung sehr wichtig sind!
### LÖSUNGSWEG 4: Xinerama ###
Xinerama ist eine Erweiterung des X-Servers die es ermöglicht, mehrere separate X-Screens zu einem logischen zusammenzufassen und so das Bild mehrerer Grafikkarten über mehrere Bildschirme zu verteilen. Dies ist etwas was auch mit TwinView nicht möglich ist (es arbeitet immer nur mit einer Karte). Ansonsten ist der Effekt aber gleich. Ich habe es nur einmal selbst ausprobiert, aber ich dachte ich nehms mal mit rein, so als Denkanstoss für jemand, der genau danach sucht.
Es funktioniert mit der gleichen Konfiguration wie bei dem ersten Lösungsweg, nur dass zusätzlich die Option „Xinerama“ eingeschaltet werden muss. Dazu muss man nur folgendes in die „xorg.conf“ einfügen:
Section „ServerFlags“
Option „Xinerama“ „true“
Option „RandR“ „true“ #für XRandR-Erweiterung
EndSection
ANMERKUNG: Die Optionen kann man stattdessen auch ins „ServerLayout“ reinschreiben…
Wenn man den X-Server dann neustartet, hat man keine zwei getrennten Desktops mehr, sondern der Fernseher (oder der zweite Bildschirm) stellt die linke (bzw. rechte) Seite des Bildes dar (je nach Einstellung im „ServerLayout“). Es ist damit auch möglich Fenster hin und her zu schieben. Da ich einen Fernseher als zweites Gerät benutze, sieht das Ganze nicht wirklich gut aus, da die Auflösungen nicht zueinander passen. Umstellen konnte ich sie während des Betriebes aber nicht, da mein X-Server angeblich die XRandR-Erweiterung nicht unterstützt (obwohl er sie laut Log-File tadellos lädt…). Da ich diese Lösung im Moment nicht brauche, hab ichs dann dabei belassen. Es gibt sicher noch einige Quellen dafür. Siehe z.B. die hier:
http://www.faqs.org/docs/Linux-HOWTO/Xinerama-HOWTO.html
und natürlich die Anmerkungen dazu in der NVidia-readme.
### FEHLERSUCHE ###
Sollte was nicht funktionieren, überprüft als erstes nochmal ganz genau die gemachten Änderungen. Stimmen die Bezeichner an jeder Stelle überein? (z.B. „monitor0“, „device0“ …). Sind die Anschlüsse richtig eingetragen? Sind evtl. unnötige Optionen vorhanden?
Ihr könnt eure xorg.conf auch mit diesen Beispiel-Konfigurationen von mir vergleichen:
2 Screens verteilt auf einen CRT-Monitor und einen Fernseher
TwinView mit DVI + CRT-Monitor und einem zusätzlichen Screen fürs TV-OUT
Wenn es immernoch Probleme gibt, empfiehlt sich ein Blick in die Log-Dateien des X-Servers. Diese liegen normalerweise in „/var/log/“. Benutzt ihr zwei Screens, existieren auch zwei Dateien namens „Xorg.0.log“ (für screen0) und „Xorg.1.log“ (für screen1).
Viel Glück!
Author: J.K.
License: GPL
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